Get Adobe Flash player

Presseartikel Musikalischer Vortrag 17. September 2014

Ein Hoch auf den Klang der Klarinetten

Dort, wo Mozart "aus spass" an der Orgel saß und "allzeit den tasten bazln gab", entführt Alexander Wischniewski in Musik und Theater am Mannheimer Hof. Wie einst der geniale junge Komponist und Pianist beim Spiel in der Schlosskapelle in seinem "besten Humor" war (wie er selbst bezeugte), gestaltete der Kunsthistoriker und Theologe seinen Vortrag für Mitglieder und Gäste des Richard-Wagner-Verbandes Mannheim-Kurpfalz launig-humorvoll, angereichert mit Anekdoten. Und mit Zitaten von Zeitzeugen.

Beispielsweise hat der Hofmedicus und Theaterarzt Franz Anton Mai die Uraufführung von Schillers "Die Räuber" so beschrieben: "Man stellte sich das schauerliche Meisterstück, die Räuber, vor, ein Stück wobei das Menschenblut erfrieren und die Nerven, sowohl beim Schauspieler als beim Zuschauer, erstarren müssen, wenn ihre Urahnen nicht von Pantoffelholz gewesen sind."

Wischniewski erläuterte nicht nur kenntnisreich die Rolle des kurfürstlichen Mannheimer Hofes beim Erblühen der Kultur, er schildert auch Unterschiede aus heutiger Sicht. Laut und umtriebig, das wäre anno 2014 für Konzertbesucher undenkbar. Als freilich die Hofkapelle, die Mozarts Vater "... ohne widerspruch als das beste in Teutschland" bezeichnete, im Rittersaal konzertierte, wurde an Spieltischen gegessen und getrunken.

Warum die Mannheimer Schule als Inbegriff neuer Instrumentalmusik gerühmt wird, führt Wischniewski anhand von Beispielen aus. So erfährt das Publikum, dass die Klarinette erstmals in einen Orchesterklangkörper aufgenommen wurde. Dieses Blasinstrument mit Tonlöchern und Klappenmechanik habe Mozart in Mannheim entdeckt und lieben gelernt. Wunderbar zum Klingen bringen den Vortrag Mitglieder des Klarinettenensembles der Mannheimer Bläserphilhamonie, natürlich mit Werken von Stamitz und Mozart.

Als Monika Kulczinski dem Referenten wie Musikensemble im Namen der Richard-Wagner-Freunde dankt, brandet begeisterter Beifall auf.

(Waltraud Kirsch-Mayer / Mannheimer Morgen, 19.09.2014)

Nächste Veranstaltung