Presseartikel Serenade 14. September 2014
Mal heiter, mal düster
Drei junge Gesangstalente begeisterten am Wochenende in der Mannheimer Schlosskirche mit Werken von Bach, Fauré, Vivaldi, Mendelssohn Bartholdy und Wagner. Die Mezzosopranistinnen Ludovica Bello und Isolde Ehinger sowie der Bariton Felix Weber wurden von Stephan Rahn an Orgel und Klavier begleitet. Sie alle waren Stipendiaten des Richard-Wagner-Verbandes Mannheim-Kurpfalz und hatten somit im vergangenen Jahr die Chance, die Bayreuther Festspiele inklusive Rahmenprogramm zu besuchen.
Zwei von Wagners Wesendonck-Liedern trug Isolde Ehinger mitreißend und mit viel Gefühl vor, so, als erzähle sie eine spannende Geschichte. Bei Bach glänzte sie mit glasklaren Tönen, die sie gekonnt entwickelte. Dabei schien sie eins mit der Musik.
Ludovica Bello überzeugte in Arien aus Bachs h-Moll-Messe und Vivaldis Gloria mit ihrer besonders in der Tiefe außergewöhnlich strahlenden und weichen Stimme. Die beiden Sängerinnen harmonierten im Duett "Laudamus te" von Vivaldi wunderbar. Felix Weber präsentierte Werke aus der Romantik mit warm-weichen Tönen und guter Textverständlichkeit. Bei Faurés Liedern zeigte er besonderes Einfühlungsvermögen und Feingefühl. Stephan Rahn unterstrich jeweils formidabel die Stimmung der Stücke - mal bedrückend, mal heiter oder mit düsteren Klängen.
In ihrem Element schienen die drei Sänger, alle Absolventen der Mannheimer Musikhochschule, bei der Zugabe: "Là ci darem la mano" aus Mozarts "Don Giovanni". Die Arie trugen sie zur Freude des Publikums zu dritt, mit charmantem Witz und theatralischen Elementen, vor. Wie Monika Kulczinski, Präsidentin des Verbands, im Anschluss an das Konzert sagte, muss man sich um die Zukunft der drei Sänger sicherlich keine Sorgen machen.
(Maria Hörl / Mannheimer Morgen, 18.11.2014)