Presseartikel Mitgliederversammlung 14. Dezember 2015
Erfolg mit Wagner-Tagen
Bei der adventlichen Jahreshauptversammlung des traditionsreichen Richard-Wagner-Verbands Mannheim-Kurpfalz im Leonardo Royal Hotel wurde offenbar, dass es keinen Grund zur Klage gibt. Die neue Präsidentin Monika Kulczinski ist allenthalben freudig aufgenommen worden. Die ambitionierten 1. Mannheimer Wagner-Tage haben einen gewaltigen Prestigegewinn und dank kluger Kassenführung kein nennenswertes Manko gebracht. So konnte Schatzmeister Jochen Kulczinski stolz verkünden, dass ein Jahresüberschuss von 386 Euro erwirtschaftet wurde und dass die Beiträge nicht erhöht werden müssen.
Zuvor hatte Monika Kulczinski nach der Begrüßung der Mitglieder und Ehrengäste über das vergangene Jahr berichtet, über die Wagner-Tage, über 20 Neueintritte. Die gleichen allerdings den Schwund nicht ganz aus; es gab neben einigen Abmeldungen aus Altersgründen allein 17 Todesfälle, denen die Versammlung ein ehrendes Gedenken widmete. Mit dem Antrag auf Entlastung des Vorstandes, dem Bericht des Kassenprüfers Jürgen Seitz ("wie immer keine Beanstandungen") und der Verabschiedung von Maria Bott aus dem Beirat waren die Regularien auffallend früh beendet.
Nach einer kurzen Kaffeepause übernham zur großen Freude aller Verbandsmitglieder Ehrenmitglied Franz Mazura das Mikrofon. Der 91jährige ist durch seine Rezitationen mittlerweile fast so prominent wie durch seine jahrzehnelange Sängerkarriere. Er las zunächst ein Adventsgedicht von Theodor Fontane, danach das bittersüße Märchen vom "Kleinen Mädchen mit den Schwefelhölzern" von Hans Christian Andersen, schließlich nach langem, begeistertem Applaus noch das kluge Gedicht vom Schenken von Joachim Ringelnatz.
Es ist eine schöne Gepflogenheit, dass aktuelle oder ehemalige Stipendiaten die Adventsfeier musikalisch ausgestalten. Angesichts der allgemeinen Überfrachtung mit Weihnachtsmusik hatte Monika Kulczinski ausdrücklich um weltliche Musik gebeten. Wegen eines krankheitsbedingten Ausfalls sprang kurzfristig NTM-Mezzo Marie-Belle Sandis ein, so dass neben Isolde Ehinger plötzlich ein zweiter Mezzosopran auf dem Podium stand.
Die Damen lösten das Dilemma elegant. Nachdem Sandis die Habanera aus "Carmen" und Ehinger "Connais-tu le pays" aus "Mignon" dargeboten hatten, sangen sie gemeinsam die Barcarole aus "Hoffmanns Erzählungen" (Sandis=Sopran). Dann Sandis mit "Una voce poco fa" aus dem "Barbier" und Ehinger "Meine Lippen" aus "Giuditta". Den Abendsegen aus "Hänsel und Gretel" (Ehinger= Sopran) gab es als Dank für reichen Beifall. Und viele gute Weihnachtswünsche.
(Waltraud Brunst / Mannheimer Morgen, 17.12.2015)