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Presseartikel Musikalischer Brunch 5. Juni 2016

Großes Fest zum "Parsifal"-Jubiläum

Er war "schon leicht gerührt", bekannte er - und er wird den Verband weiter gerne zu großen Konzerten in der Christuskirche beherbergen und daran mitwirken: Der Richard-Wagner-Verband hat den Landeskantor Johannes M. Michel mit der - erst zum dritten Mal verliehenen - Wagner-Stele ausgezeichnet. Zugleich kündigte der Verband große Veranstaltungen zum "Parsifal"-Jubiläum des Nationaltheaters 2017 an.

"Wo ich aufgewachsen bin, gab es weit und breit kein Opernhaus", erinnerte sich Michel an seine Kindheit und Jugendzeit am Bodensee, "aber ich hatte die Noten". Und so sei er "früh fasziniert" gewesen von Wagner, habe später sogar eine CD mit dessen Werken eingespielt. Und als er an die Mannheimer Christuskirche kam, spielte Michel einen Abend lang Wagner an der Orgel, "von der Gemeinde zunächst misstrauisch beäugt", wie er nun amüsiert zurückblickte.

Doch das ist vergessen, das großartige Konzert des Nationaltheaterorchesters in der Christuskirche während der "Wagner-Tage" 2015 noch in bester Erinnerung. "Es war ein ganz großer Abend", sagte Michel, und nicht nur deshalb wurde er nun geehrt. Der Richard-Wagner-Verband zeichnete ihn zunächst "als jemand aus, der hinter uns steht und uns ganz fest unterstützt", so Vorsitzende Monika Kulczinski, sondern zugleich als eine prägende Persönlichkeit des Kulturlebens der Region.

Die erste Wagner-Stele hatte Achim Weizel, Vorsitzender der Freunde und Förderer des Nationaltheaters erhalten. Im vergangenen Jahr war Robert Frank, langjähriger Konzertmeister des Nationaltheaters, mit dem gläsernen Kunstwerk ausgezeichnet worden.

Nun durfte er den neuen Preisträger vorstellen, der nach dem Studium von Klavier und Kirchenmusik und einer Station in Eberbach seit 1999 Kirchenmusikdirektor an der Christuskirche, Bezirkskantor für Mannheim und Landeskantor für Nordbaden ist. Einen Namen hat sich Michel ferner nicht nur als Leiter des Bachchors gemacht, er unterrichtet auch als Honorarprofessor an der Musikhochschule "und findet trotz aller Arbeit noch Zeit, selbst zu komponieren", wie Robert Frank hervorhob.

Ludovica Bello (Mezzosopran) und Joachim Goltz (Bariton) umrahmten, von Stephan Rahn am Klavier begleitet, die stilvolle Verleihungsmatinee im Leonardo-Hotel. Vorsitzende Monika Kulczinski nutzte sie auch gerne, dem scheidenden Opernintendanten Klaus-Peter Kehr, seinem Stellvertreter Lutz Wengler und Sopranistin Cornelia Ptassek für die gute Zusammenarbeit zu danken.

Aber sie blickte auch voraus: 2017 wird der "Parsifal", 1957 am Nationaltheater von Hans Schüler inszeniert und die weltweit älteste noch gespielte Fassung von Wagners Bühnenweihfestspiel, 60 Jahre alt. "Wir lieben diese Aufführung, sie zieht weltweit Gäste nach Mannheim", so Kulczinski. Da das Bühnenbild der mehr als 100 mal gespielten Inszenierung aber inzwischen "Spuren der Zeit" aufweise, so die Vorsitzende, will der Verband eine Restaurierung unterstützen. Dazu ist am 23. April 2017* eine große Operngala mit renommierten Solisten, wiederum in der Christuskirche, geplant, deren Erlös für dieses Projekt bestimmt ist.

Zudem soll es neben der traditionellen Aufführung an Karfreitag einen zusätzlichen "Parsifal"-Termin an Palmsonntag, 9. April geben. "Dazu laden wir Freunde und Mitglieder von Richard-Wagner-Verbänden europaweit ein", kündigte Kulczinski an.

(Peter W. Ragge / Mannheimer Morgen, 07.06.2016)

 

*Die Gala findet am 24. März 2017 statt (Anmerkung des Schriftführers)

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