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Presseartikel Mannheimer Morgen zum Wohnzimmerkonzert am 12.03.2024

Ein großer Mann der Kleinkunst: Richard-Wagner-Verband zeichnet Peter Baltruschat aus

 
Er hat sich als „guter, guter Freund erwiesen, der bescheiden im Hintergrund ist und trotzdem immer für uns da“: Peter Baltruschat. Ihm überreichte daher jetzt Monika Kulczinski, die Vorsitzende des Richard-Wagner-Verbandes, mit dieser Begründung die Wagner-Stele. Das von Baltruschat geführte „Schatzkistl“ ist auch Gastgeber einer neuen Veranstaltungsreihe des Richard-Wagner-Verbands.

„Menschen, die sich um den Verband verdient gemacht haben“ – sie bekommen diese jährlich vergebene Auszeichnung, so der stellvertretende Vorsitzende Alexander Wischniewski. Seit Kulczinki den Vorsitz des Wagner-Verbands übernommen habe, sei sie „bereit, mutig neue Wege zu gehen“. Als hervorragender Partner habe sich dabei der Kulturnetz-Chef und „Schatzkistl“-Gründer Peter Baltruschat erwiesen. Seit 25 Jahren betreibe der Sohn des langjährigen Nationaltheater-Tenors Max Baltruschat (1906-1988) mit großem Erfolg „diesen wunderbaren Ort“ der Kleinkunst.

Dabei habe sich gezeigt, dass Peter Baltruschat nicht nur selbst bewährter Sänger, Schauspieler und Moderator sei, der für die Bühne brenne, sondern sich vor allem als „Möglichmacher“ verstehe. So unterstütze er den Wagner-Verein schon seit Jahren „unkompliziert und völlig unprätentiös“, würdigte Wischniewski sein Engagement.

Und das geht jetzt noch weiter. Der Wagner-Verband wolle „den Menschen in schweren Zeiten durch Musik frohe Stunden“ bieten – und tut das nach einer Idee von Baltruschat neuerdings auch im „Schatzkistl“. Zwar gibt es die großen Konzerte weiter, so am 9. Juni in der Christuskirche. Im „Schatzkistl“ will der Verband künftig mit dem Titel „Wohnzimmerkonzert“ große Kunst in kleinem Rahmen präsentieren. Und schon die ersten beiden Abende waren, was auch Kulturbürgermeister Thorsten Riehle zum Auftakt miterlebte, restlos ausverkauft. Schließlich tritt dazu in gemütlich-stilvollem Rahmen ein Publikumsliebling auf: Bloomaul Joachim Goltz. Der Bariton, seit 2014 Mitglied des Opernensembles des Nationaltheaters, präsentiert mit der jungen Mezzosopranistin Nadja Kaiserseder und Naomi Schmidt, Solorepetitorin am Nationaltheater, am Piano beliebte Melodien aus Oper und Operette. Alexander Wischniewski, der als Moderator des „Ersten Deutschen Wagner-Fernsehens“ auftritt, führt mit herrlich süffisant-ironischen Texten im Stil von Vorabendserien wunderbar durch den höchst unterhaltsamen Abend.

Dabei füllen die Stimmen der beiden Solisten, sonst immerhin im ganzen Opernhaus hörbar, das kleine „Schatzkistl“ mehr als aus. Aber wann kann man schon einmal Opernsänger so nah erleben, dass man ihre Schallwellen förmlich spürt? Dazu bieten Goltz und Kaiserseder herrliche Gestik und Mimik, wenn sie musikalische Ehedramen nicht nur im Duett singen, sondern auch spielen. Ob Goltz „Dunkelrote Rosen“ aus „Gasparone“ auf der Bühne aufblühen lässt und sich sehnsüchtig „Wenn ich einmal reich wär“ („Zigeunerbaron“) (sic!) wünscht, Kaiserseder eine sehr flotte „Habanera“ aus „Carmen“ hinlegt oder den „Strahlenden Mond“ aus „Vetter aus Dingsda“ anhimmelt – das Premierenpublikum ist begeistert. Und nach „Komm mit nach Varasdin“ kommen „Zugabe“-Rufe.

(Peter W. Ragge / Mannheimer Morgen 15.03.2024)

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